Therapiepraxis mit Lampe und Couch

Biofeedback


Biofeedback ist der Schlüssel zum Körper. Durch dieses Verfahren können unbewusste Prozesse wie etwa Herzschlag und Atemfrequenz sichtbar gemacht werden.

Die moderne Form der Konfrontationstherapie nutzt diese Technik, um den Körper in Angst- und Paniksituationen kontrollierbar zu machen.

Aber wie funktioniert Biofeedback in der Therapie überhaupt? Und wie kann man sich den Ablauf einer Behandlung bei Phobius besser vorstellen?


Was ist eigentlich Biofeedback?

Die meisten Abläufe in unserem Körper können wir nicht aktiv steuern. Wenn wir etwas essen springt die Verdauung an. Wenn wir die Stiegen nach oben steigen beschleunigt sich der Puls, der Blutdruck steigt und die Atemfrequenz erhöht sich.

Wenn wir Angst bekommen, verspannen sich unsere Muskeln, die Atmung wird unregelmäßig und hektisch, das Herz klopft uns in den Hals - kurz der Schreck fährt uns in die Glieder. Das passiert alles ohne unser zutun - und lässt sich auch nur schwer verhindern. Deswegen nennt man den Teil unseres Nervensystems der diese Vorgänge steuert “autonom”, also unabhängig.

Beim Biofeedback geht es nun darum diesen unabhängigen und oft auch unbewussten Teil rückzumelden, damit bewusst und schlussendlich kontrollierbar zu machen.

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Warum ist Biofeedback bei der Behandlung von Ängsten sinnvoll?

Die übermäßige physiologische Aktivierung ist eines der Hauptprobleme bei Angststörungen.

Bei Panikattacken ist es sogar das Hauptproblem. Wer darunter leidet hat Angst vor der starken, oft als unaushaltbar erlebten Stressreaktion des Körpers. Auch bei anderen Angststörungen wie zum Beispiel der sozialen Phobie steht oftmals eine Körpersymptomatik im Vordergrund (Rot werden, schwitzen, zittern, Übelkeit, etc.).

Biofeedback an Finger angebracht

Über entsprechende Entspannungsübungen kann man lernen, diese Stressreaktion des Körpers zu reduzieren und zu kontrollieren. Biofeedback hilft dabei die Entspannung sichtbar zu machen und ermöglicht somit ein möglichst effektives Training.
Biofeedback kann auch verwendet werden um die Körperreaktionen während einer Angstreaktion besser zu verstehen. Das Ziel ist vom passiven Erdulden zum aktiven Kontrollieren von Stressraktionen zu kommen.

Was misst Biofeedback?

Die Herzratenvariabilität gilt als bester Kennwert für den Grad der Entspannung des Körpers. Vielen ist nicht bewusst, dass unser Herz eigentlich so gut wie selten wirklich gleichmäßig schlägt. Der Abstand zwischen den einzelnen Schlägen ist also nie genau gleich. Man könnte vermuten, dass ein regelmäßiger Puls am besten ist, aber genau das Gegenteil ist der Fall: Je unregelmäßger der Anbstand zwischen den einzelnen Herzschlägen, desto gesünder ist das Herz und desto besser geht es dem ganzen Körper.

Das klingt erstmal unlogisch lässt sich aber leicht erklären. Unser Organismus muss sich ständig an verschiedenste Bedingungen anpassen. Entsprechend sensibel ist das autonome Nervensytem. Oft reichen schon Gedanken um das System in Schwung zu bringen. So kann die reine Vorstellung von Turbulenzen schon Herzklopfen bei einem Flugangst Patienten auslösen. Ebenso schnell tritt aber auch wieder die Entspannung ein wenn sich die lage beruhigt. Ein gesunder Körper weißt einen ständigen Wechsel zwischen Aktivierung und Entspannung auf. Wenn man über längere Zeit gestresst ist oder Angst hat, kommt es zu einer dauerhaften Aktivierung und kaum zur Entspannung. Das heißt, dass auch der Unterschied zwischen den einzelnen Pulsschlägen kleiner wird - die Herzratenvariabilität nimmt ab. Man kann sich das wie einen Automotor vorstellen der ständig mit hoher Drehzahl fährt - das macht ihn zwar spritzig, ist auf Dauer aber nicht gut für den Motor.

Über die Bauchatmung kann man diesen ständigen Wechsel zwischen Aktivierung und Entspannung besonders gut üben, da sich der Puls bei jedem Einatmen beschleunigt und bei jedem Ausatmen verlangsamt - das nennt man “Respiratorische Sinusarrhythmie”. Je besser der Puls der Atmung folgt desto entspannter - aber auch leistungsfähiger ist das ganze System.