Fürchten Sie sich vor Spritzen und Nadeln?
Die Angst vor Blut, Spritzen und Nadeln – auch bekannt als Blut-, Verletzungs- und Injektionsphobie – ist eine intensive Angst vor Situationen, in denen man mit Blut oder Nadeln konfrontiert werden könnte. Betroffene vermeiden aus diesem Grund Ärzte oder Krankenhäuser. Sie lassen sich beispielsweise keine Impfung verschreiben oder verzichten auf Blutabnahmen sowie medizinische Eingriffe, was unter Umständen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. Auch eine Ausbildung zur Ärztin oder zum Krankenpfleger ist bei dieser Angst nicht mehr möglich. Häufig bestehen Zusammenhänge mit anderen Phobien – so kann beispielsweise der Angst vor dem Zahnarzt eine Spritzenangst zugrunde liegen.
Die Blut-, Verletzungs- und Injektionsphobie wird im ICD-10, dem internationalen Klassifikationssystem der Krankheiten, als spezifische Phobie klassifiziert. Eine leichte Furcht vor Blut und Spritzen ist normal – es wird sogar angenommen, dass über zehn Prozent der Bevölkerung diese Furcht aufweisen. Etwa zwei bis drei Prozent leiden an einer krankheitswertigen Phobie.
Gerade Kinder haben oft große Angst vor Spritzen – Eltern sollten ihre Kinder deshalb immer fragen, ob sie damit einverstanden sind, eine Spritze zu bekommen. Wenn man ihnen erklärt, wieso die Impfung notwendig ist, können sie besser damit umgehen.
Was passiert, wenn die Panik kommt?
Im Gegensatz zu anderen Phobien zeichnet sich die Angst vor Blut
oder Spritzen durch eine zweiphasige Angstreaktion aus: Nachdem
in den ersten Sekunden Panik und eine erhöhte physiologische
Aktivität mit Herzrasen, erhöhtem Blutdruck, Schwitzen etc.
auftreten, folgt unmittelbar darauf ein Abfall des Blutdrucks
sowie der Pulsfrequenz auf bis zu 35 bis 40 Schläge pro Minute.
Dies kann zu Schwindel, Blässe und sogar zur Ohnmacht führen.
Neben der wohl häufigsten Angst, ohnmächtig zu werden, fürchten
sich Betroffene auch davor, die Kontrolle zu verlieren, eine
Panikattacke zu bekommen, von anderen verspottet zu werden oder
davor, dass die Nadel abbricht und im Körper verbleibt. Gefühle
von Ekel und Abscheu bei der Konfrontation mit Blut oder
Spritzen sind ebenfalls nicht ungewöhnlich.
Was kann man gegen die Angst tun?
Weil die Ängste so stark sind, lassen sich viele Menschen nicht helfen – und das, obwohl man Blut-, Verletzungs- und Injektionsphobien sehr gut behandeln kann. Am besten hilft die sogenannte Kognitive Verhaltenstherapie. Dabei lernen die Betroffenen zunächst, körperlich und psychisch mit der Angst umzugehen. Dann werden sie stufenweise mit angstauslösenden Reizen konfrontiert, bis keine Panik mehr entsteht.
Obwohl Entspannungstechniken in der ersten Phase der Reaktion hilfreich sein können, werden sie während der Exposition in der Regel nicht angewandt. Erfolgversprechender sind hier vielmehr Methoden der angewandten Anspannung, die das Ziel haben, den physiologischen Abfall auszugleichen und so eine Ohnmacht zu verhindern.
In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Studien die klinische Wirksamkeit der virtuellen Realität (VR) und der Augmented Reality (AR) bei der Behandlung spezifischer Phobien gezeigt. Diese Technologien bieten die ideale Möglichkeit, die belastenden Situationen in einem kontrollierten und sicheren Rahmen zu erleben.
Wie sieht eine Behandlung bei Phobius aus?
Phobius hat sich unter anderem auf die Behandlung von Angst vor Blut, Spritzen und Nadeln spezialisiert. Durch Aufklärung über die psychischen und körperlichen Vorgänge sowie anhand innovativer Techniken erreichen wir, dass Sie wieder angstfrei durch Ihren Alltag gehen. Teile unserer Behandlung machen sich die bewährte Technik der Konfrontation mit dem angstauslösenden Reiz zunutze – mithilfe einer virtuellen Welt. Der große Vorteil: Sie sind zu hundert Prozent auf sicherem Boden und in guten Händen unserer Psychologen, die Sie Schritt für Schritt aus den kreisenden Gedanken und Ängsten herausbegleiten.
Im Laufe der Behandlung erfahren Sie, was genau Angst ist, wie sie entsteht und warum sie zu einem ständigen Begleiter wurde. Zudem lernen Sie effektive Strategien der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) kennen, mit denen Ihre Angst bald der Vergangenheit angehört. Die Kognitive Verhaltenstherapie ist eine speziell für Ängste geeignete Therapie und erfordert Ihre aktive Mitarbeit. Am effektivsten wirkt sie, wenn sie auf Ihre individuelle Angst vor Blut, Spritzen und Nadeln zugeschnitten ist und wenn Sie die gelernten Methoden regelmäßig üben. Diese umfassen körperliche Beruhigungstechniken, geistige Strategien und Verhaltensübungen und helfen Ihnen, erfolgreich gegen Ihre Angst vor Blut, Spritzen und Nadeln vorzugehen.
Therapiestart | Kennenlernen, Exploration |
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Angst verstehen (1. Teil) | Wissensaufbau, Angstmodell erstellen |
Angst kontrollieren (2. Teil) | Erlernen der Techniken zur Angstbewältigung, Entspannungsübungen |
Angst bewältigen (3. Teil) | (Virtuelle) Exposition, Strategien erproben, reale Konfrontation |
Therapieabschluss | Abschlussgespräch und Erfolgsplanung für die Zukunft |